Die zweite Nacht in Husavik war kalt, so war es auch im Zimmer. In der Früh
habe ich meine Kleidungsschichten optimiert: nicht mehr ein T-Shirt als erste Schichte
(von drei), sondern lange Ärmeln waren angesagt. Trotzdem war es mir recht
frisch. Es hatte nur 12° und eine geschlossene Wolkendecke. Nicht optimal für Outdooraktivitäten.
Am Morgen habe ich noch das Walmuseum zum wiederholten Male besucht und bin
nach Myvatn oder genauer gesagt Reykjahlid gefahren. So heißt das Dorf am Nordostufer
des Myvatn Sees. Diese Gegend ist das touristische Highlight in Island. Der See
liegt in der Verwerfungssenke der beiden tektonischen Platten, es gibt dadurch
auch hier Felsspalten und sonst ist von da die Tour zum Askja-Krater zu buchen,
es gibt hier Vulkane - aktive und erloschene Krater, glatte und
aufgetürmte Lavafelder, ein Geothermalgebiet, einen landschaftlich schönen See
mit unzähligen Vogelarten...
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Die neue Dorfkirche, am selben Platz stand die alte. |
Das Dorf selbst ist im 18.Jh. durch den Vulkan Krafla (9 km von hier) großteils zerstört worden. Es gibt Lavaberge direkt zwischen den Häusern. Aber rund um die Kirche hat die Lava Stopp gemacht. Der feurige Fluss - elda auf Isländisch - hat die Kirche nicht zerstört. Sie stand auf einen kleinen Hügel, jetzt steht sie quasi in einer Grube..
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Friedhof bei der Kirche, im Hintergrund die Fundamente der alten. |
Jetzt wollen alle hier sein.
Ich hab viel Zeit verplempert, um überhaupt eine Unterkunft zu finden. Es ist Hochsaison und ich habe nicht vorgebucht. Die Preise hier sind unverschämt hoch.
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Storagja-Spalte, 100 Meter neben dem Dorf |
Als ich am Nachmittag endlich eine Unterkunft gefunden habe, ist der Himmel klar geworden, so dass ich eine nette Wanderung gemacht habe: zu den beiden Grabenbrüchen: Storagja und Grjotagja, dann zum Hverfell Krater (der erloschene Vulkan hat 1km Durchmesser), um im weiteren Verlauf zwischen den aufgetürmten Lavabergen bis zum Dimmuborgir zu wandern.
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Hverfell Tephra-Krater
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Es war schon wieder ein wow-Erlebnis. Ich war spät dran, so
dass ich erst nach 20:00 Uhr ein wohl verdientes Bier (und sauteures weil
um fast 8 Euro) in einem Restaurant mit
toller Aussicht zu mir genommen habe. Der Sonnenuntergang, oder besser gesagt Niedergang,
weil so ganz unter geht sie ja nicht, habe ich dort genießen können. Den Weg
zurück - schon auf der Straße die rund um den See führt - habe ich tlw. zu Fuß
und dann mit einen gestoppten Auto zurück gelegt.
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Dimmuborgir |
Ich war noch rechtzeitig
zurück, um in der Dorfkirche einem Konzert mit klassischen Liedern beizuwohnen.
Schubert, Schumann und Liszt am Myvatn See. Auf Deutsch.
Heute,
Sonntag ist das Wetter schlecht angesagt. Im Moment ist der Himmel trüb, ich
werde trotzdem einen Abstecher zum Dettifoss (volumenmäßig der größte Wasserfall
hier) machen und dann baden gehen - in
den Hot Pots des Geothermalgebietes. Alles andere hängt - wie immer - vom Wetter
ab.
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